SLADJAN NEDELJKOVIC



GHOSTWORK, 2013
Computertastaturen, ca. 90 x 210 cm x variabel


Sladjan Nedeljkovic spielt mit der formalen Ähnlichkeit seriell hergestellter Bausysteme und urbaner Hochbauten. Die für die Ausstellung entstandene Wandarbeit ist ein Sammelsurium an alten Computermanualen, die ihre Tasten in den Raum ergossen haben. Die verbliebenen Buchstaben sind so umplatziert, dass sie nebeneinander angeordnet Städtenamen ergeben: Paris, Lima, Berlin, Manila, Sidney, Maputo, Zürich usw. sind nur Stellvertreter. Beliebig austauschbare Versatzstücke versammeln sich zu einer Fassade, deren Zerfall sich an ein von der Zeit zerronnenes Abbild der städtebaulichen Wunderwerke richtet, welches in jeder Weltstadt vorherrscht.





Die Installation deutet die Folgen einer uniformierten Welt an und erzählt dabei von Diskrepanzen, die aus der alles umfassenden Digitalisierung resultieren: Sie thematisiert beispielsweise die Wegwerfgesellschaft, die Bedrohungen durch die globalen Kommunikationssysteme und provoziert schließlich Assoziationen vom Turmbau zu Babel. Ghostwork bietet eine künstlerische Kartographie der Ausmaße unserer globalisierten Welt.



Nedeljkovics zweite Arbeit in der Ausstellung kann als Korrelat dazu gelesen werden: Auch hier bedient sich der Künstler des Elements der Wiederholung, wieder verwendet er Alt- bzw. Wegwerfmaterial. Er veredelt Zeitungsbögen mit Silberspray und spart nur die Bilder aus. Nedeljkovic inszeniert seine Arbeit so, dass der Blick des Betrachters zwischen den Alltagsszenen, die sich auf der Straße außerhalb der Galerie abspielen, und den von den Medien generierten Zeitungsbildern zu oszillieren beginnt. Der Ausstellungsraum selbst und somit die sich darin befindenden Sujets werden zum ergänzenden Text.




O.T. (COVERING), 2013
Zeitungspapier silbrig gesprayt, 57 x 40 cm / 57 x 80 cm
Fotos: A. Coers